Skip to main content

Hotel & Care

Zimmerumbau für mehr Barrierefreiheit

Das Thema »Inklusion« ist in aller Munde. An dieser Stelle gilt es den Begriff »Inklusion« zunächst zu klären. »Inklusion« – lat. »Enthaltensein« – ist der soziologisch korrekte Begriff für die Möglichkeit einer selbstbestimmten und gleichberechtigten Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Die Unterschiede zwischen den Individuen jedweder physischer und psychischer Natur werden dabei als Tatsache angesehen; diese Unterschiede stellen eine Bereicherung dar. Die UN-Behindertenrechtskonvention stellt dazu unmissverständlich den Anspruch einer selbstbestimmten und gleichberechtigten Teilhabe aller am gesellschaftlichen Leben klar.

Des nachhaltigen Tourismus-Einflusses auf die Entwicklung von Gesellschaften sind sich alle Marktteilnehmer bewusst. Aus diesem Grund trägt unsere Branche bei der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention eine besondere Verantwortung. Es gilt, sich des Themas anzunehmen, um unsere Gesellschaft Schritt für Schritt in eine gerechtere zu verwandeln.

Für den Hotelier liegen die Potenziale dieses Prozesses auf der Hand. Zum einen lässt sich mit der Schaffung entsprechender Voraussetzungen für Inklusion der Pool für potenzielle Mitarbeiter erweitern und damit gegebenenfalls die Personalnot reduzieren. Durch eine prozessoptimierte Organisation, wie sie im Rahmen der zunehmenden Professionalisierung in der Branche Einzug hält und somit heute in den meisten Hotels zu finden ist, lassen sich Mitarbeiter mit unterschiedlichsten Voraussetzungen in den Wertschöpfungsprozess einbinden. Eine Studie der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände hebt zudem die überdurchschnittliche Motivation, Loyalität und den positiven Einfluss dieser Mitarbeiter auf die Unternehmenskultur hervor.

Zum anderen kann man sich durch entsprechende inklusive Angebote vom Wettbewerber abheben, neue Zielgruppen erschließen und zusätzliche Umsatzströme generieren. Laut einer Umfrage des Deutschen Tourismus Verbandes (DTV) sind bereits heute mehr als 30 Prozent der deutschen Bevölkerung in ihrer Mobilität eingeschränkt und würden bei entsprechenden Angebote häufiger beziehungsweise überhaupt verreisen.

Das Hauptpotenzial liegt jedoch in der Möglichkeit, umfassende Antworten auf die vielen Fragen bezüglich des demografischen Wandels zu geben. Eine Erhebung des »Tourismus für Alle Deutschland e.V.« unterstützt diese Aussage, denn inklusive Angebote werden von allen Teilnehmern der Gesellschaft als komfortabler empfunden und entsprechend honoriert.

Häufig stellen die Umsetzung, die Erfüllung von Normen, die Planung einer adäquaten Personalstruktur und die Ausschöpfung entsprechender Fördermöglichkeiten alle Beteiligten vor große Herausforderungen. Auch das Risiko, das mit den Veränderungen in der Personal- und Gästestruktur einhergeht, gilt es zu bewerten. Akribische Planung, Umsetzung und Nachbereitung sind daher unabdingbar.

Diese spannenden Herausforderungen und Potenziale sind es, welche das Thema »Inklusion« so interessant machen. Nichtsdestotrotz gilt es, sich an dieser Stelle erneut die besondere Verantwortung unserer Branche bewusst zu machen, das Thema »Inklusion« aktiv zu leben und unsere Betriebe, die gesamte Hotellerie und somit unsere Gesellschaft gerechter werden zu lassen.

Stilvolles Ambiente, höchster Hotelkomfort und volle Barrierefreiheit – diesen Grundsätzen folgt das Raumkonzept der neuen Musterzimmer im Hotelkompetenzzentrum. Das Projekte „Hotel & Care“ verfolgt eine wichtige Devise: Alles kann, nichts muss. Äußerlich ist die Barrierefreiheit den Zimmern daher nicht anzumerken. Das macht das Konzept der „Hotel & Care“-Zimmer attraktiv für eine weit gefächerte Zielgruppe: etwa für Menschen mit Behinderungen, mit vorübergehenden Beeinträchtigungen sowie Gäste im besten Alter. Und gleichermaßen für Alle, die ein ästhetisch-anspruchsvolles Ambiente zu schätzen wissen.

Wir bieten Besucherinnen und Besuchern im Hotelkompetenzzentrum jetzt zwei vollfunktionsfähige barrierefreie Protozimmer, die sich an die Bedürfnisse des Gastes anpassen und nicht umgekehrt. Zwei Räume mit vielfältigen Design-Ideen und Innovationen für Hoteliers, Planer und Architekten – und durchaus auch für Pflegeeinrichtungen, Kur- und Reha-Kliniken sowie Seniorenresidenzen.

Aufgrund zahlreicher Anfragen nach Lösungen in diesem Bereich - d.h. der Verbindung von Hochwertigkeit, Design, Luxus und Komfort sowie der wachsenden Nachfrage nach Barrierefreiheit, altersgerechtem Reisen und Pflegebedarfen - haben wir uns vor zwei Jahren entschlossen zwei Zimmer-Prototypen zu entwickeln und mit namhaften Herstellern im Maßstab 1:1 umzusetzen. Mit dem Projekt Hotel & Care schließt das Hotelkompetenzzentrum in Oberschleißheim gemeinsam mit 29 Partnerunternehmen damit eine Lücke im Hotelmarkt.

Auf den ersten Blick schlichte, stilvolle Hotelmöbel, doch im Inneren verbirgt sich hochfunktionale Technik. Ergonomisch vorteilhaft, komfortabel und für den Nutzer unsichtbar: innovative Technik erlaubt Hotelgästen, beispielsweise grifflose Möbel durch einfaches Antippen der Möbelfront zu öffnen.

Speziell für Menschen mit körperlicher Einschränkung erleichtert dies den Hotelbesuch beträchtlich. Sie ersparen sich nicht nur mühevolles Bücken, sondern öffnen die Möbel auch ohne Kraftaufwand. Aber auch für Hotelgäste ohne Beeinträchtigung bedeuten grifflose Möbel eine attraktive Annehmlichkeit. Das Auspacken ist schnell erledigt, wenn sich die Lade mit vollen Händen praktisch per Antippen öffnen lässt. Geöffnet werden kann mit der Hüfte, dem Knie oder dem Fuß – je nachdem in welcher Höhe sich die Schublade befindet. Ein weiterer Vorteil: keine störenden Griffe ragen in den Raum. Somit eröffnen sich zugleich neue Gestaltungsmöglichkeiten für hochwertiges Möbeldesign. Dieses und viele weitere Produkte sollen mit hoher Funktionalität und Qualität überzeugen und Möbelnutzern jeden Alters Vorteile bieten.

Wie der Zimmerumbau zum barrierefreien Hotelzimmer gelingt, welche innovativen Produktlösungen der Markt dazu bietet, das erleben Sie in unseren beiden Hotel&Care Zimmern im 2.OG im Hotelkompetenzzentrum.