Das in vierter Generation von der Familie Süß geführte Hotel Ross ist das traditionsreichste Haus in Schweinfurt. Bei der Energieversorgung setzen die Inhaber auf eine ganz besondere „Familie“ im Keller: Dort arbeiten drei kleine und ein großes Dachs-Blockheizkraftwerk (BHKW) des Herstellers SenerTec und produzieren gleichzeitig Strom und Wärme. Diese Kraft-Wärme-Kopplung ermöglicht es dem Hotel die Betriebskosten trotz eines hohen ganzjährigen Energiebedarfs moderat zu halten und die entstandene Wärme nicht nur zum Heizen im Winter sondern – durch physikalische Umwandlung - sogar zum Kühlen im Sommer zu nutzen.
Das im 19. Jahrhundert errichtete Hotel Ross verknüpft durch stetige Modernisierungen heute die lange Tradition mit den modernen Anforderungen an ein zeitgemäßes Business Stadthotel der gehobenen Kategorie. Es bietet den Gästen rund 50 erstklassig ausgestattete Zimmer mit kostenfreiem W-LAN, Klimaanlage und weiteren Annehmlichkeiten, ein Restaurant mit 120 Plätzen und eine zusätzliche Vinothek mit 60 Plätzen. Allein schon die Größe verursacht einen großen Energiebedarf. „Ein Hotel ist immer ein Energie-Großverbraucher“, berichtet Julius Süß. Große Verbraucher seien beispielsweise die Beleuchtung, die Klimaanlage oder die Unterhaltungselektronik. Die größten Posten fallen allerdings für die Heizung und die Warmwasserbereitung an. Süß: „Außerdem haben wir im Jahr 2020 die Küche vollständig von Gas auf Strom umgestellt.“ In Zeiten steigender Energiepreise sind all dies wichtige Faktoren in der Kalkulation der Energiekosten.
Dachs-BHKWs von Anfang an
Zur Deckung des immensen Energiebedarfs setzte die Betreiberfamilie im Bereich der Wärme bis zum Jahr 1997 auf Öl. Der Verbrauch lag pro Jahr bei 55.000 Litern des Energieträgers. Den Strom bezog das Hotel separat aus dem öffentlichen Stromnetz. „Bereits in den 1990er-Jahren hat meine Familie dann über einen Freund von den damals neu entwickelten Blockheizkraftwerken der ebenfalls in Schweinfurt ansässigen Firma SenerTec erfahren“, erzählt Julius Süß. So zogen bereits vor der Jahrtausendwende zwei der Anlagen des Typs Dachs 5.5 in den Keller des Hotels ein. Die Dachs-Blockheizkraftwerke arbeiten nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung. Ein Gasmotor treibt einen Generator an, der Strom erzeugt. Die dabei entstehende Abwärme des Motors dient als Heizenergie. Damit nutzen die Dachs-Blockheizkraftwerke den eingesetzten Energieträger besonders effizient. Der Strom kann gegen eine Einspeisevergütung sowie einen lukrativen Zuschlag gemäß Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz in die öffentliche Stromversorgung eingespeist oder selbst genutzt werden.
Erweiterung der Dachs Kaskade
Bereits die ersten beiden Anlagen brachten eine deutliche Reduzierung der Energiekosten. Der Wunsch war allerdings, den Hotelbetrieb noch nachhaltiger und klimafreundlicher zu gestalten. Hier halfen die bestehenden Blockheizkraftwerke bereits, den CO2- Ausstoß im Vergleich zur reinen Ölheizung zu reduzieren. Zudem entschloss sich Familie Süß, die zwei alten Anlagen ab dem Jahr 2010 gegen drei neue Anlagen des Typs Dachs 5.5 und eine große Anlage des Typs Dachs 20.0 zu ersetzen. Gemeinsam hat die Kaskade eine elektrische Leistung von 36,5 Kilowatt und eine thermische Leistung von 73,6 Kilowatt. Der Strombezug hat sich durch die Eigenproduktion um 60 Prozent reduziert. Dabei speist die Familie in den Nachtstunden, wenn nur ein geringer Strombedarf besteht, die Dachsanlagen zum Heizen aber weiterlaufen, sogar noch Überschüsse gegen Vergütung in das Stromnetz. Ein weiterer positiver Aspekt: Mit den Dachs-Blockheizkraftwerken ist das Hotel Ross bestens gerüstet, um auch eine Stromtankstelle mit selbst erzeugtem Strom zu speisen. So können die Gäste des Hotels ihr Elektroauto bequem vor dem Haus mit dem selbst erzeugten Strom tanken.
Kühlen mit selbsterzeugter Wärme
Das Ziel beim Betrieb von Blockheizkraftwerken ist immer, möglichst lange Betriebszeiten zu erzielen. Denn nur wenn die Anlage läuft, kann sie Strom erzeugen. Grundvoraussetzung dafür ist ein durchgehend hoher Wärmebedarf. Was im Winter aufgrund der Heizung kein Problem ist, reduziert sich im Sommer drastisch, wenn nur noch die Warmwasserbereitung Wärme benötigt. „Die Lösung bestand in der Klimatisierung der Räume“, erläutert Julius Süß. „Hierfür setzen wir heute eine Adsorptions-Kältemaschine ein.“ Anders als eine klassische strombetriebene Klimaanlage nutzt diese Maschine Wärme als Antriebsenergie. Das bedeutet: Die von den Blockheizkraftwerken erzeugte Wärme wird durch die physikalische Umwandlung zu Kälte. Zum einen vermeidet dies den hohen Stromverbrauch, durch den Klimaanlagen eigentlich als „Energiefresser“ gelten, zum anderen besteht nun ein durchgehend hoher Wärmebedarf im Hotel über das gesamte Jahr hinweg. So erzielen die Anlagen Laufzeiten von jeweils rund 6.500 bis 7.000 Stunden im Jahr.
Wirtschaftliche Klimafreundlichkeit
Die Dachs-Blockheizkraftwerke im Hotel Ross vereinen eine wirtschaftliche Energieversorgung mit deutlichen Vorteilen für die Umwelt. Für die ersten beiden Dachse wurde das Hotel von SenerTec sogar einmal zum Energiesparmeister erklärt. Im Zeitraum von 1994 bis 2013 produzierten die Anlagen mehr als 1,6 Millionen Kilowattstunden klimafreundlichen Stroms und vermieden damit rund 431 Tonnen CO2-Emissionen. Das entspricht der Aufnahmefähigkeit von rund 700.000 Quadratmetern Waldfläche. Die drei neuen Dachse 5.5 und der Dachs 20.0 haben seit ihrer Inbetriebnahme diese Menge mit 1.436 Tonnen diese Bestmarke bereits übertroffen. Zudem tragen zur Klimafreundlichkeit des Hotels noch weitere Maßnahmen, wie beispielsweise die Wärmerückgewinnung der Lüftungsanlage, bei. Julius Süß resümiert: „Es ist auf jeden Fall ein gutes Gefühl, kein Umweltsünder zu sein.“
Über das Unternehmen
SenerTec ist mit über 40.000 verkauften Dachs Anlagen Marktführer im Bereich der Blockheizkraftwerke (BHKW) bis 20 kW elektrischer Leistung für Gewerbe- und Privatgebäude. Im März 1996 in Schweinfurt gegründet und europaweit tätig, beschäftigt die SenerTec Kraft-Wärme-Energiesysteme GmbH heute rund 125 Mitarbeiter. Das Unternehmen, das mit dem Dachs Europas beliebteste Mini-KWK-Anlage baut und stetig weiterentwickelt, vertreibt diese über ein flächendeckendes, bundesweites Partnersystem.
